Demokratie lebt von Debatten, Verantwortung und Vertrauen
05. Mrz 2025
In einem
Offenen Brief an die Unionsfraktion weisen mehr als 200 unterzeichnende Organisationen
und Einzelpersonen die mit der parlamentarischen Anfrage der Unionsfraktion zur
„politischen Neutralität staatlich geförderter Organisationen“ erhobenen
Vorwürfe zurück und mahnen: „Kritik und Debatte zu politischen Plänen gehören
zur Demokratie dazu, sie machen sie stabil und lebendig“. Eine kritische und
engagierte Bürgerschaft sei „dabei kein Störfaktor, sondern stärkt unser Land
und ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Demokratie.“
Die unterzeichnenden Organisationen
und Einzelpersonen wünschen sich Unterstützung statt Misstrauen: Sie arbeiten –
bundesweit und vor Ort – in Wohlfahrtsverbänden, Wissenschaft und im
Kulturbereich, engagieren sich ehrenamtlich in parteiübergreifenden Bündnissen,
Initiativen wie den „Omas gegen Rechts“ oder hauptamtlich in kirchlichen
Institutionen, leiten Mahn- und Gedenkstätten, vertreten als Dachverbände
mehrere Dutzend Frauenorganisationen oder die Rechte von behinderten Menschen,
helfen als Fachorganisationen, als Beratungsstellen oder in der Jugendhilfe.
Alle eint die Erfahrung, dass bürgerschaftliches, zivilgesellschaftliches
Engagement seit Jahren angegriffen und diskreditiert wird.
„Der Wahlkampf ist vorbei, die
Gesellschaft ist unter Druck und viele Engagierte erleben Anfeindungen von
Rechtsaußen. Wir wollen wieder ins Gespräch kommen und gemeinsam mit der Union
darüber diskutieren, was unsere Gesellschaft zusammenhält: konstruktive
Debatte, Grundrechte und Solidarität,“ heißt es in dem Offenen Brief.
Die Unterzeichnenden teilen die Sorge und Irritationen mit vielen gesellschaftlichen Akteuren, die in den letzten Tagen eigene Stellungnahmen herausgegeben haben, beispielsweise:
- Tafel Deutschland: „Unverständnis über CDU/CSU-Anfragen im Bundestag“
- Bundesausschuss politische Bildung (bap) und Deutscher Vereinigung für politische Bildung (DVPB): „Demokratie braucht Demokratie-Stärker*innen – Anfrage verunsichert Träger der politischen Bildung“
- Deutscher Gewerkschaftsbund: „Keine Einschüchterung der Zivilgesellschaft durch politische Manöver!“
- Bundesverband Deutscher Stiftungen: „Stellungnahme zur Kleinen Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ‚Politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen‘“
- Maecenata Stiftung, Robert Bosch Stiftung, Rudolf Augstein Stiftung und Schöpflin Stiftung: „Offener Brief zur Kleinen Anfrage ‚Politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen‘“
- Europäische Bewegung Deutschland: „Stellungnahme der EBD-Präsidentin zur Kleinen Anfrage ‚Politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen‘“
- Deutscher Journalisten Verband (DJV): „551 Messerstiche ins Herz der Demokratie“